"Die Zahlen spiegeln nicht das Ausmaß wider"
ZDF
Die Zahlen in Russland brechen Negativrekorde, vor allem die Todesfälle. Ein Gespräch mit Biologe Kuprijanow über falsche Zahlen und Impfskepsis.
ZDFheute: Wie würden Sie die aktuelle Corona-Situation in Russland einschätzen?
Alexej Kuprijanow: Die Zahlen sind erschreckend, doch sie spiegeln nicht das gesamte Ausmaß des Problems wider. Öffentlich bekannt sind die operativen Kennzahlen zu den Todesfällen, die nicht in allen Regionen sorgfältig erfasst werden. Die Zahlen unserer Statistik sind stark untertrieben. Die aktuellen Zahlen sind drei bis dreieinhalb mal höher. Das heißt: Dass jetzt rund 3.000 Menschen pro Tag sterben, nicht weniger.
Die echten Sterblichkeitsraten kann man durch die Daten des Standesamtes sehen, doch sie werden immer mit einer Verspätung veröffentlicht. Das Ausmaß der heutigen Situation werden wir also im Dezember sehen, wenn die Daten vom Oktober zugänglich sind.