
Die Widerständigen: Nein zum Krieg
Frankfurter Rundschau
Die Logik des Kriegs triumphiert über die Chancen des Friedens: Dass das scheitern muss, konnte man schon vor 20 Jahren wissen. Die Kolumne.
Frankfurt - Zwanzig Jahre nach dem Al-Kaida-Angriff auf New York bleiben uns allen, die älter sind als die jüngste Generation, die Bilder des Terroranschlages ins visuelle Gedächtnis eingebrannt. Der Schock des 11. September hat Europäern wie Amerikanern die Illusion genommen, in einem einigermaßen sicheren, unantastbaren Teil der Welt zu leben. Nur so ist zu erklären, dass die Reaktion der US-Administration, einen „unbegrenzten Krieg gegen den Terror“ zu führen und Afghanistan anzugreifen, von den Nato-Partnerstaaten beinahe vorbehaltlos als Bündnispflicht mitgetragen wurde. George W. Bushs Ultimatum „Jedes Land in jeder Region muss sich jetzt entscheiden – entweder es steht an unserer Seite oder an der Seite der Terroristen,“ veranlasste Bundeskanzler Schröder zur Versicherung der „uneingeschränkten Solidarität“. So gerieten deutsche Soldaten in einen Krieg, der jahrelang nicht als solcher bezeichnet werden sollte. Für die USA, allen voran Donald Rumsfeld und seine Mannschaft, war Afghanistan als Hort der Taliban und ihrer Al-Kaida-Verbündeten nur ein erstes Ziel. Ohne Mandat der UNO begann er mit einer „Koalition der Willigen“ am 1. März 2003 einen angeblich nötigen Präventivkrieg gegen Irak. Der Sturz Saddam Husseins sollte eine generelle Neuordnung des Nahen Ostens einleiten. Dass dieser zweite Akt ohne deutsche Beteiligung erfolgte, sollte man Gerhard Schröder und allen, die ihm dazu geraten haben, als bleibendes Verdienst anrechnen. Er sagte es in klaren Worten nach dem Angriff: „Es ist die falsche Entscheidung getroffen worden. Die Logik des Krieges hat sich gegen die Chancen des Friedens durchgesetzt.“More Related News