Die Welt von Fortuna Düsseldorf bricht zusammen
n-tv
Fortuna Düsseldorf ist der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga so nah: Das Hinspiel beim VfL Bochum endet 3:0. Vor den eigenen Fans muss diese gigantische Chance veredelt werden, doch das Rückspiel wird zu einem der größten Dramen der jüngeren Geschichte.
Wie grausam kann Fußball sein? Fortuna Düsseldorf bekam die Antwort darauf am Montagabend, um 23.17 Uhr, als der eingewechselte Takashi Uchino den letzten Elfmeter im Relegations-Rückspiel in den Nachthimmel hämmerte. Fortuna Düsseldorf bleibt Zweitligist, der VfL Bochum, der sich nach dem 0:3 aus dem ersten Duell im heimischen Ruhrstadion von den Toten erhoben hatte, erwarb sich das erneute Startrecht fürs Oberhaus. Der kleine Japaner sackte über dem Elfmeterpunkt zusammen, brach in Tränen aus. Und mit ihm ein ganzer Verein. Fortuna, Namenspatronin des Klubs, Glücks- und Schicksalsgöttin, hatte den falschen Segensspruch gewählt.
Zwischen den Ketten von Polizei und Ordnungskräften lagen Menschen in roten Trikots. Leer, fassungslos. Sie konnten nicht glauben, was ihnen passiert war. Wie ihnen dieses Duell so bitter aus den Händen gleiten konnte. Wie sie eine Leistung auf den Platz gebracht hatten, die von dem grandiosen ersten Auftritt nicht meilenweiter entfernt sein konnte. Kein Mut mehr, keine Überzeugung. Stattdessen wackelige Füße, Fehlpässe. Und eine klar unterlegene Körpersprache. Im Tunnel der gigantischen Enttäuschungen schleppten sich die Spieler vor die Fans. Applaus und Dank für eine tolle Saison, die ungekrönt bleibt. Die Relegation ist ein Schweine-Wettbewerb.
Statt Party nur Leere. Der Gang in die Katakomben der Arena läuft nur noch per Autopilot. Niemand redet. Eine schweigende Schlange windet sich den Weg in die Kabine, in der die Altbierfässer bereitstanden, in der eine magische Nacht beginnen sollte. Minuten nach den Spielern folgten die Partnerinnen. Einige weinten, anderen trösteten. Aus der größten Nacht im Leben ihrer Männer wurde ein Horrortrip. "Es herrscht totale Leere. Die Mannschaft hat so ein unfassbares Jahr gespielt. Ich habe so viele Tränen gesehen. Das haben die Jungs nicht verdient. Mein Team hat mehr verdient, als nächstes Jahr in der 2. Bundesliga spielen zu müssen", sagte Coach Daniel Thioune und verlor dabei fast seine Stimme. Schon als er am ganz frühen Dienstagmorgen in den Pressekonferenzraum trat, strahlte er aus, dass er viel lieber nicht hier wäre. Lieber für sich alleine, bei seiner Familie. Oder in der 1. Liga.