Die Welt mit den Augen eines Autisten sehen
DW
Oft werden Autisten von anderen einfach in bestimmte Schubladen gesteckt. So einfach ist das aber nicht, denn den typischen Autisten gibt es nicht. Das wissen Betroffene wie Ricky Zehrer am besten.
Autisten wissen, wovon sie reden, wenn sie sich und ihre Situation beschreiben. Sie sehen Autismus aus einer anderen, aus ihrer eigenen Perspektive, so wie Ricky Zehrer. "Autismus ist als tiefgreifende Entwicklungsstörung definiert. Aber es ist anders: Autismus ist angeboren. Das Gehirn funktioniert etwas anders als bei Nicht-Autisten. Aus meiner Sicht ist es vor allem eine Frage der Wahrnehmung und die Frage, wie ein Autist Ereignisse filtert."
Bei den meisten Autisten fehlt dieser Schritt des Filterns oder er ist nicht so ausgeprägt. Etwa 11 Millionen Sinneseindrücke werden pro Sekunde von unserem Gehirn verarbeitet. Nur etwa 40 davon nehmen wir bewusst wahr. Nicht alles wird zur Weiterverarbeitung an das Gehirn geleitet, denn es ist nicht darauf ausgerichtet, all die Informationen, auf die wir tagtäglich treffen, zu sortieren und zu verarbeiten.
Folglich selektieren wir. Bei Autisten wie Ricky ist das anders. "Ich bekomme quasi alles, was ich sehe, fühle und erlebe, unverdünnt vorgesetzt, und damit muss ich dann zurechtkommen." Diese Überstimulation bedeutet permanenten Stress.
Autisten gehen unterschiedlich mit der Reizüberflutungum, die auf ihr Gehirn einwirkt. Und so versuchen sie, aus der Situation rauszukommen und all das abzuwehren, was einfach zu viel ist.
Das sei eine erste, wichtige Maßnahme und nötig, um den Alltag einigermaßen bewältigen zu können. Die Reize, die im Gehirn ankommenund die einem Autisten Probleme bereiten, sind ganz unterschiedlich.