Die Verzweiflung der Schweinehalter
ZDF
Schweinehalter verkaufen ihrer Tiere aktuell mit Verlust: Sie bekommen weniger für das Fleisch als sie für Futter und Ställe ausgeben.
Schlimm und perspektivlos sei seine Situation gerade, sagt der niedersächsische Schweinehalter Hendrik Voigt. Aktuell bekommt er für seine Schweine nur 1,25 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht - so wenig wie noch nie. Um die Kosten für die gestiegenen Futtermittelpreise zu decken, bräuchte er mindestens 1,80 Euro pro Kilo Schweinefleisch.
Schweinehalter bundesweit sind verzweifelt. Sie arbeiten derzeit nicht nur umsonst, sondern zahlen sogar drauf. Albert Hortmann-Scholten, Marktexperte der niedersächsischen Landwirtschaftskammer prognostiziert: "Wir sind in einem Umstrukturierungsprozess, der dazu führen wird, dass viele Betriebe ausscheiden werden. Ich denke mal, im Bereich der Zucht-Sauenhalter wird dieser Wandel noch schneller ablaufen. Da erwarte ich binnen der nächsten zehn Jahre einen Ausstieg von 60 Prozent, sollte es noch länger bei dem niedrigen Preis bleiben." Eine düstere Prognose.
Begonnen hatte der Preisverfall vor genau einem Jahr, als im September 2020 das erste, an Afrikanischer Schweinepest (ASP) verendete, Wildschwein auf deutschem Boden in Brandenburg entdeckt wurde. Der Export aus Deutschland in wichtige Absatzmärkte wie Asien brach zusammen. Zum Exportstopp kam auch noch Corona. Weil Gaststätten und Kantinen geschlossen waren und keine Feste stattfanden, ging der Fleischabsatz nach unten.