
Die unterschiedlichen Welten von Scholz und Macron
Die Welt
Die erste Reise von Kanzler Olaf Scholz führt direkt nach Paris. Doch es wird schwer, gemeinsame Linien mit dem wichtigsten Partner zu finden. Frankreich tickt in entscheidenden Fragen völlig anders – kommt Deutschland dem entgegen, hat das weitreichende Folgen für Europa.
Angela Merkel und Emmanuel Macron bildeten ein Paar, das oberflächlich bestens funktionierte. Sie nannte ihn Emmanuel, er sprach nur von Angela. In Wahrheit konnten sie unterschiedlicher kaum sein: Sie stand am Ende einer langen Karriere für Stabilität, aber vor allem für Stillstand. Er hatte sich mutig ins Amt gekämpft und preschte mit Energie nach vorne. Manchmal wirkten sie wie Mutter und Sohn. Andere Male mutete es an, als suche die deutsche Kanzlerin Trost an der Seite des Jüngeren.
Mit Olaf Scholz beginnt ein neues Kapitel in den deutsch-französischen Beziehungen. Der neue Kanzler lässt keine Gelegenheit ungenutzt, die Nähe mit Paris zu betonen. Und wie Merkel nach jeder Wiederwahl wird auch ihn die erste Reise nach Paris führen, er ist bereits für Freitag angekündigt. Außenministerin Annalena Bearbock trifft ihren Amtskollegen sogar bereits am Donnerstag. Diese Gesten sind Sitte und auch Symbol. Frankreich ist und bleibt Partner Nummer eins.