
"Die Ukraine ist ein traumatisiertes Land"
n-tv
Aus der Ukraine geflohene Psychologinnen und Psychologen haben selbst Fluchterfahrungen und bieten jetzt Landsleuten in Deutschland Hilfe an. Unter dem Dach der International Psychosocial Organisation (Ipso) helfen sie Ukrainerinnen und Ukrainern, mit Depressionen und Traumata klarzukommen. Darüber, wie die Ukraine insgesamt das Trauma des Krieges überwinden kann, spricht die aus Luhansk stammende Beraterin und Psychologin Iryna Vselyubska mit ntv.de.
ntv.de: Wer kommt zu Beratungen zu Ihnen?
Iryna Vselyubska: Es sind hauptsächlich Frauen. Wahrscheinlich sind nur zehn Prozent der Kunden Männer. Überwiegend kommen diese Männer aus den besetzten Gebieten, aus Luhansk und Donezk. Im Moment erhalte ich viele Anfragen zu den Beziehungen zwischen Kindern und Eltern. Wir haben aber nicht genug Kinderpsychologen, denn jeden Tag kommt eine solche Anfrage. Von den Eltern höre ich oft Äußerungen wie: "Mein Kind muss nicht lernen, wir gehen sowieso zurück." Da ist es schwierig, die Kinder motivieren, wenn die Eltern so etwas sagen.
Sprechen Sie nur mit Ukrainerinnen und Ukrainern, die nach Deutschland geflohen sind und in Ihre Praxis kommen können?

Ein Streit zwischen einem Vater und seinen zwei Söhnen gerät an einem Bahnhof außer Kontrolle. Erst schubsen und schlagen die zwei Teenager den 41-Jährigen, dann zücken sie Messer und stechen mehrmals auf ihn ein. Sie flüchten und lassen ihn schwer verletzt zurück. Zwei Tage später werden sie gefasst.