
Die trump'esken Erwartungen an Hansi Flick
n-tv
Die Anerkennung der Ära von Bundestrainer Joachim Löw hält sich in Grenzen. Zarte Lobeshymnen werden von einer gewaltigen Flut an Kritik flankiert. Für Hoffnung, dass es dem DFB-Team bald besser geht, sorgt Hansi Flick. Aber schafft er ein zweites Wunder?
Die Aufgabe, die Hansi Flick ab dem 1. August diesen Jahres übernehmen wird, ist irgendwo zwischen Donald Trump und Tim Bendzko verortet. Je nach emotionaler Lage changiert sie zwischen "make das DFB-Team great again" und "nur noch kurz die deutsche Fußball-Welt retten". Zumindest über die Klarheit des Auftrags braucht sich der neue Bundestrainer nicht zu beklagen. Klagen dürfte er indes durchaus über die Erwartungen, die auf ihm lasten. Wenn es eine Steigerung von "Messias" geben würde, dann würde sie recht treffend beschreiben, was Hansi Flick als Nachfolger von Joachim Löw sein soll. Ihm muss erneut das kleine Wunder gelingen, welches ihm beim FC Bayern gelungen war: Eine verunsicherte Ansammlung von sehr begabten Individualisten zu einem unbesiegbaren, von sich absolut überzeugtem Kollektiv zu formen. Man kann es auch ganz pointiert ausdrücken: Flick soll in kürzester Zeit, bis zur WM in Katar in anderthalb Jahren, das schaffen, woran Joachim Löw in den vergangenen drei Jahren gescheitert ist. Manch einer sagt sogar, woran er in den vergangenen fünf Jahren gescheitert ist. Tatsächlich zieht die Abrechnung mit dem ewigen Jogi überraschend weite Kreise. Aus jeder Ecke brüllt einmal mehr und mal weniger berufener Experte seine Wut über die Sturheit des scheidenden DFB-Trainers heraus: Das Festhalten an der Dreierkette, die Ignoranz gegenüber dem Wohlfühlsystem für seine Spieler, die Loyalität zu einem Mittelfeld-Zentrum, das in anderer Besetzung (Joshua Kimmich und Leon Goretzka statt Toni Kroos und İlkay Gündoğan) womöglich dynamischer, kreativer, effektiver gewesen wäre. Die Wut-Liste ist lang. Sehr lang.More Related News

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