Die Schockwellen des Versagens
Die Welt
Deutschland und der Westen wollten sich aus Afghanistan davonstehlen. Das rächt sich nun. Die Gespenster von Unterdrückung und Terrorgefahr sind zurück – und die Gefahr der nächsten Flüchtlingskrise. Aber diesmal positioniert sich die EU ganz anders als 2015.
An der Mauer des Flughafens von Kabul drängen sich so viele Menschen, dass man den Asphalt der Straße nicht mehr sieht. Der Himmel ist grau, aber die Temperatur liegt bei mehr als 30 Grad. Aus Lautsprechern dröhnen Durchsagen: „Wir werden jeden in den Flughafen einlassen, jeder wird evakuiert.“ Doch dann zischen wieder Tränengassalven über die Menge. Und wieder fallen Schüsse.„Man weiß gar nicht, wer da schießt. Man hat nur ständig Angst um sein Leben“, sagt Wahed. Der 34-Jährige war einst Dolmetscher für die Bundeswehr und gehört zu den wenigen, die eine Chance auf Evakuierung haben. Theoretisch. Wahed hat mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen bereits einen Tag und eine Nacht am Flughafen gewartet. Sein früherer Arbeitgeber aus Deutschland hatte ihn dorthin beordert. Er werde ausgeflogen, hieß es. Doch irgendwann bekam Wahed auf dem Handy eine Nachricht von seinem ehemaligen Vorgesetzten.More Related News