Die Schande des deutschen Fußballs wirkt nach
n-tv
43 Jahre ist Daniel Nivel alt, als er bei der Fußball-WM 1998 als Polizist im Einsatz ist. Vor dem Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Nationalelf prügeln Hooligans den Franzosen fast zu Tode, sechs Wochen liegt er im Koma. Ein Vierteljahrhundert danach vermisst er vor allem seine Freiheit.
Daniel Nivel ist auf einem Auge blind, kann weder riechen noch schmecken und kaum hören. Das Schwierigste für den heute 68-Jährigen ist aber, dass er 25 Jahre nach der feigen Attacke deutscher Hooligans auf ihn auch nicht mehr sprechen kann. "Die Fähigkeit, sich ausdrücken zu können, fehlt ihm sehr", sagte Ehefrau Lorette der "Sport Bild" anlässlich des Jahrestages und machte klar: "Der 21. Juni 1998 bleibt unvergessen. Man hat meinem Mann seine Freiheit genommen."
Jener verhängnisvolle Sonntag bei der WM in Frankreich ging als "Schande von Lens" in die deutsche Fußball-Geschichte ein. Von "einem der dunkelsten Kapitel im deutschen Fußball" spricht DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einer neuen ZDF-Dokumentation über den Angriff, der auch nach einem Vierteljahrhundert noch fassungslos macht. Die Täter hätten sich "verhalten wie Monster", heißt es später im Urteil.
Eine dreistellige Zahl deutscher Krawallmacher zieht an jenem Tag durch die Straßen der nordfranzösischem Kleinstadt, in der Deutschland am Abend in der Vorrunde auf Jugoslawien trifft. Nivel sperrt zusammen mit zwei anderen französischen Gendarmen die enge Rue Romuald Pruvost ab, als er und seine Kollegen von einer kleinen Gruppe Hooligans attackiert werden. Die beiden Kollegen Nivels können fliehen.