Die riskante Bitcoin-Anleihe von Nayib Bukele
DW
Eine Bitcoin-Anleihe soll den Kryptro-Traum von Präsident Nayib Bukele wahr werden lassen: El Salvador soll so zum Zentrum für Digitalwährungen weltweit werden. Doch das Vorhaben hat viele Haken.
Noch am Wochenende twitterte Nayib Bukele: "El Salvador hat gerade ein Schnäppchen gemacht. 150 neue Coins zum Preis von je 48.670." Es ist nicht das erste Mal, dass der Präsident El Salvadors auf Twitter damit prahlt, wie sich das kleine und arme Land El Salvador an den Kryptobörsen so schlägt. Immer wieder nutzt er Kurseinbrüche des Bitcoins für seine "Schnäppchen".
Während andere Länder Staatsanleihen herausgeben, kauft El Salvador Bitcoins und der Präsident gibt sich als gerissener Investor. Vor allem in der wachsenden Kryptogemeinde wird Bukele dafür gefeiert, von anderer Seite hagelt es Kritik. So zum Beispiel vom Ökonom und Börsenhändler Peter Schiff. Der reagierte auf den Tweet von Bukele und schrieb darunter: "Es wird noch eine Menge Schnäppchen geben - wie viel Steuergeld willst du noch verschwenden?" Schiff spricht den wunden Punkt in Bukeles Bitcoin-Strategie an: Denn der Plan des Präsidenten geht nur auf, wenn der Kurs der Kryptowährung weiter steigt.
Aber einen Schritt zurück. Das kleine mittelamerikanische Land El Salvador nutzt seit 2001 den Dollar als offizielles Zahlungsmittel. Seit September 2021 haben die rund 6,5 Millionen Menschen im Land noch eine weitere offizielle Währung: den Bitcoin. Als erstes Land der Welt hat der junge aufstrebende und umstrittene Präsident Nayib Bukele die Kryptowährung anerkannt. Seitdem müssen alle, die es technisch leisten können, Bitcoins akzeptieren. Tausende Menschen gingen daraufhin in der Hauptstadt San Salvador auf die Straße. Einige Demonstranten steckten einen brandneuen Bitcoin-Automat in Brand, von denen es im ganzen Land ungefähr 200 geben soll.
Das war im Oktober. Seitdem ist der Präsident mit seinen Plänen weiter vorgeprescht. Mitte November war El Salvador Gastgeber einer Bitcoin-Konferenz. Dort verkündete Bukele seinen Traum von einer neuen Stadt. Die Bitcoin-City soll an der Grenze zu Honduras und Nicaragua entstehen - rund um einen Vulkan gebaut. "Das war eine Riesenparty am Strand, wo er die Ankündigung gemacht hat. Er ist da wie ein Rockstar aufgetreten", berichtet Aaron König im DW-Wirtschaftspodcast. Der Autor, Unternehmer und Kryptofan war selbst vor Ort.
Finanzieren will Bukele seine Pläne mit einer Bitcoin-Anleihe. Diese soll ab 2022 auf den Markt kommen und Anfangs ein Volumen von einer Milliarde Dollar haben. Die Bitcoin-Anleihe sei derzeit eines der attraktivsten Projekte im Kryptobereich, sagt König. "Es gibt im Moment viele Bitcoiner, die mittlerweile Geld haben und bereit sind zu investieren."