Die politische Dimension des Wembley-Scharmützels
Die Welt
Der Kulturkampf um den Brexit hat den Fußball erreicht. Während die einen die „guten Deutschen“ verteidigen, machen sich die anderen lustig. In dieser aufgeheizten Stimmung richten sich alle Blicke auf den Besuch von Kanzlerin Angela Merkel am Freitag.
Um kurz nach 17 Uhr Ortszeit erklang am Dienstag zuerst die deutsche Nationalhymne. Zu hören war sie aber nicht für die 1800 Fans starke Diaspora, die zur Unterstützung der Mannschaft von Joachim Löw ins Wembley-Stadion gekommen war. Wie ein Schalldämpfer legte sich das Pfeifkonzert von mehr als 40.000 englischen Fans über die Haydn-Klänge. Das folgende „God Save the Queen“ hingegen hätte Elizabeth II. vermutlich sogar im 30 Kilometer entfernten Windsor Castle hören können. Das ist eben Fußball, mag man in Deutschland sagen. Nicht so in England, wo jede Vorlage zum Angriff auf den politischen Gegner herhalten muss. Schon am Tag vor dem Klassiker hatte der Kolumnist der „Financial Times“ prophezeit, dass „sich die Engländer heutzutage weniger durch das Match mit den Deutschen definieren als durch die Rivalität untereinander“.More Related News