Die Peitsche, der Porno und die weibliche Lust
Die Welt
Am Anfang war die Banane im Intimbereich. Leitfiguren wie Josephine Baker, Patti Smith, Madonna oder Britney Spears verändern seit 100 Jahren das Bild weiblicher Sexualität. Ältere feministische Überzeugungen werden dabei zunehmend infrage gestellt.
Sie räkeln sich im Hochzeitskleid und in engen Latexanzügen auf der Bühne, schwingen nackt und an Abrissbirnen baumelnd durch Musikvideos oder inszenieren lesbische Kussszenen auf offener Bühne: Die Instrumentalisierung von Sex scheint für weibliche Popstars so selbstverständlich zum Geschäft dazuzugehören wie Lederpeitschen zu einem Sado-Maso-Club.
Um nichts anderes als die Befreiung der weiblichen Sexualität gehe es, erklären Popikonen wie Donna Summer, Madonna oder Christina Aguilera seit Jahrzehnten, wenn sie stöhnend, in nassen T-Shirts oder mit der Reitgerte bewaffnet zum Takt ihrer Musik tanzen. Doch was davon ist wirklich Selbstermächtigung – und was nur eine lauwarme Neuinterpretation alter Sexismen mit pseudofeministischem Anstrich? Diese Frage beleuchtet die Dokumentation „Pussy, Pleasure, Power! Die weibliche Lust in der Popkultur“, die ARTE im Rahmen des Summer of Passion zeigt.