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Die Palme für diesen Film ist ein Weckruf an das Kino
Die Welt
Ein absolut verstörender Horrorfilm gewinnt die Goldene Palme. Und die Jury kann es sich leisten, erstklassiger Filme von hochrangigen Regisseuren zu übergehen, weil es im Wettbewerb von außergewöhnlichen Kunstwerken nur so wimmelte. Die Entscheidungen sollen auch Signale senden.
Wäre Spike Lee nicht längst in die Filmgeschichte eingezogen, am Samstagabend hätte er sich einen Platz darin gesichert. Ganz zu Beginn der Preisverteilungszeremonie kam er, der Präsident der Jury bei den 74. Filmfestspielen von Cannes, auf die Bühne und verriet aus Versehen, was der eigentliche Höhepunkt am Ende sein sollte: „Und die Goldene Palme geht an....“ Vergeblich versuchte man, ihm das Wort abzuschneiden, der Titel war raus: „Titane“. Die gesamte nächste Dreiviertelstunde versuchte die Veranstaltung so zu tun, als sei der Gewinner nicht schon geschlüpft, aber jeder hatte es mitbekommen: Julia Ducournaus „Titane“ hatte gewonnen, ein Horrorfilm, ein absolut wilder Ritt, der kühnste Film, der an der Côte d’Azur siegte, seit Jurypräsident Clint Eastwood vor 27 Jahren „Pulp Fiction“ durchsetzte – und der erst zweite Palmen-Film einer Regisseurin.More Related News