Die olympische Härte der Eteri Tutberidse
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Eleni Tutberidse ist eine über die Maßen erfolgreiche Eiskunstlauftrainerin. In Peking gewinnen ihre Athletinnen Gold und Silber. In Erinnerung wird die Russin jedoch auch wegen der Bilder bleiben, die sie nach der Tragödie um Kamila Walijewa produziert.
Die Olympischen Winterspiele von Peking gehen ihrem Ende entgegen. Ein Wettkampftag steht noch aus, auch eine erwartbar opulente Abschlussfeier mit weihevollen Worten des IOC-Präsidenten Thomas Bach liegt noch vor der Sportwelt. Bach wird sicher von großartigen, vielleicht von den großartigsten Spielen aller Zeiten sprechen. Das ist Folklore. Auf den letzten Metern wird Bach, der sich seit Monaten, seit Jahren erfolgreich um die drängendsten Fragen zu Autokraten, Menschenrechtsverstößen und sonstigen Ärgernissen, die die umstrittenen Gastgeber seiner Großveranstaltungen mit sich bringen, herumdrückt, das nicht ändern. Einmal aber fiel Bach, der 2014 nach den Olympischen Winterspielen von Sotschi von Wladimir Putin mit dem "Orden der Ehre" bedacht worden war, doch aus der Rolle des bis zur völligen Selbstverleugnung vorgeblich neutralen Funktionärs, der sich alleine dem Fortkommen des Sports in der Welt verpflichtet sieht.
"Sehr verstört" sei er gewesen, sagte Bach über die Momente nach der Kür von Eiskunstläuferin Kamila Walijewa, die unter dem Druck der weltweiten Aufmerksamkeit über ihren Doping-Komplex unter den Augen der Welt in der Kür zusammengebrochen und wegen zahlreicher Fehler und Stürze vom Goldrang noch ganz aus den Edelmetallrängen gefallen war. "Als ich gesehen habe, wie sie von ihrem Umfeld empfangen wurde, mit etwas, was mir wie eine enorme Kälte vorkam - mir lief es kalt über den Rücken, zu sehen, was da geschah", berichtete Bach am Freitag. "Statt sie zu trösten, statt ihr zu helfen, nachdem was geschehen war, konnte man spüren wie eiskalt die Atmosphäre war. Solch eine Distanz zu erleben, wenn man sich nur die Körpersprache dieser Person angeschaut hat, hat sich das nur noch in der Vorstellung verschlimmert."
Ausgelöst hatte Bachs sportdiplomatischen Ausfall Eteri Tutberidse, die Trainerin der 15-jährigen Walijewa. Die hatte ihren sichtbar aufgelösten Schützling mit harter Kritik am Rande der Eisfläche empfangen, auf der gerade ein olympischer Traum zerplatzt war. "Warum hast du alles so aus den Händen gegeben? Warum hast du aufgehört, zu kämpfen? Erklär mir das! Nach dem Axel hast du es aus den Händen gegeben", redete Tutberidse Sekunden nach den schlimmen vier Minuten auf dem Eis auf Walijewa ein. Die Bilder des völlig überforderten Teenagers und der auf sie einschimpfenden Eteri Tutberidse werden von diesen Spielen in Erinnerung bleiben. Mehr als die meisten Goldmedaillen, mehr als spektakuläre Stürze und besondere Umarmungen. Denn die Kälte, mit der die Trainerin ihrer Schülerin begegnete, sie hat die Welt erschüttert. Kein Trost, keine Liebe - nur Vorhaltungen.
Max Verstappen steigt mit seinem vierten WM-Titel in der Formel 1 in die "Riege der Unsterblichen des Motorsports auf" (Daily Mail), denn: Dieser Triumph war keine Selbstverständlichkeit. "Von den vier Titeln, die Verstappen gewonnen hat, ist dies derjenige, der ihm den härtesten Kampf abverlangt hat", schreibt die "Gazzetta dello Sport". Die "Kronen Zeitung" resümiert: "Krisen und Skandale können Max auch nicht stoppen." Das sind die internationalen Pressestimmen: