Die nervige Diversity-Keule der „Sex and the City“-Fortsetzung
Die Welt
Die Serie sei so weiß gewesen, dass es blendete – diese Kritik an „Sex and the City“ ist mittlerweile Konsens. Die Fortsetzung will es besser machen, zeigt aber nur: Diversität nach Strichliste funktioniert nicht.
Es war ein klassischer „WTF?!“-Moment, ein „Was zur Hölle soll das?“-Augenblick. Mister Big, die große Liebe von Carrie Bradshaw, kippt mit Herzattacke vom Fitnessfahrrad und stirbt – gleich in der ersten Folge von „And Just Like That“, der Serienfortsetzung von „Sex and the City“. Für viele Fans war das schnöde Serienableben ein Schock, für die Macher des Sequels offenbar ein folgerichtiger Schritt. Denn man wolle zeigen, wie die Freundinnen nun, mit über 50, mit Veränderungen umgehen. Es gehe um „Evolutionen“, erklärte Produzent Michael Patrick King. Weshalb es erstens mit Mister Big vorbei ist und zweitens – und vielleicht wichtiger – auch mit der Ignoranz, die „Sex and the City“ oft vorgeworfen wurde und wird.
Immer wieder wurde nämlich kritisiert, wie das eigentlich sein könne: Da leben vier weiße, sehr wohlhabende Frauen mitten in New York, einer der ethnisch vielfältigsten Städte der Welt, und keine von ihnen hat Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, die zumindest ein wenig anders sind als sie selbst? Okay, Miranda war kurz mit einem Schwarzen Arzt zusammen (der mit dem „Ich liebe dich“-Keks) und Steve war nicht abgefahren reich. Aber abgesehen davon? Die Serie sei so weiß, dass es blendet, urteilte der Fernsehkritiker der „New York Times“. Cynthia Nixon, die Miranda spielt, hatte deshalb Bedenken, überhaupt bei „And Just Like That“ wieder mit dabei zu sein.