"Die Nerven halten das nicht mehr aus"
ZDF
Hundertausende Zivilisten werden aus der Ostukraine nach Russland evakuiert. Einige sind dankbar dafür, viele jedoch mit den Nerven am Ende.
Nach acht Jahren Krieg werden die Bewohner*innen des Donbass nun nach Russland evakuiert. Am Freitag verkündeten die Separatistenführer von Donezk und Luhansk, dass ein Angriff der Ukraine auf die beiden Regionen bevorstünde.
Die Schusswechsel haben in den Tagen vor der Ankündigung zugenommen. Doch wie sich später herausstellte, wurde das Video zur Ankündigung der Evakuierung bereits zwei Tage zuvor aufgenommen.
Kiew verurteilt die Evakuierung als Provokation und Panikmache. Die Evakuierung könne zudem ein Vorwand für weitere russische Militäraktionen sein.
Doch aus Angst vor einer erneuten Eskalation haben sich viele Bewohner*innen für die Flucht nach Russland entschieden. So auch die Studentin Anastasia. "Ich habe Angst um mein Leben. Man schießt am Stadtrand", sagt sie. Eine andere Evakuierte, Marina, sagt:
An der russisch-ukrainischen Grenze sind vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder - denn alle arbeitsfähigen Männer zwischen 18 und 55 Jahre sollen zur Verteidigung einberufen werden und dürfen die Regionen daher nicht verlassen.
Was mit denjenigen, die nun in Russland angekommen sind, passiert, ist unklar. Einige sind dankbar für die Unterstützung Russlands. Die Rentnerin Valentina meint, "man hat uns ausgezeichnet empfangen."
Andere sind hingegen desillusioniert: Putin versprach den Evakuierten 10.000 Rubel (110 Euro) Ankunftsgeld. Dafür seien bereits mobile Geldautomaten in den Notunterkünften installiert worden.