"Die NATO läuft Gefahr, ihren Fehler zu wiederholen"
n-tv
Beim Gipfel in Vilnius hat der ukrainische Präsident Selenskyj von der NATO ein klares Bekenntnis zur Ukraine und einen konkreten Zeitplan für einen Beitritt zum Bündnis gefordert. Den wird es jedoch nicht geben. Die Allianz will der Ukraine grundsätzlich nach Ende des Krieges den Beitritt ermöglichen. Allerdings soll auf das sonst übliche Aufnahmeprogramm der NATO, den Membership Action Plan (MAP), verzichtet werden. Die finnische Sicherheitsexpertin Minna Ålander hält das für richtig, fordert aber, der Ukraine eine klare Beitrittsperspektive zu geben, samt Zusage, mit der Integrationsarbeit sofort zu beginnen.
ntv.de: Was ist von dem zu halten, worauf sich die NATO-Mitglieder geeinigt haben?
Minna Ålander: Der Plan, den MAP nicht anzuwenden, ist positiv zu bewerten, denn so könnten unerfüllte Kriterien des Aufnahmeprogramms später keine Ausrede dafür sein, dass der Prozess noch länger dauern muss. Verglichen mit anderen Bewerberstaaten befindet sich die Ukraine in einer völlig anderen Situation. Es ist richtig, für sie eine individuelle Lösung zu finden.
Eine Voraussetzung wäre normalerweise Interoperabilität, also die Fähigkeit, militärisch zusammenzuarbeiten, die Waffensysteme an NATO-Standards anzupassen. Das ist eigentlich schon sinnvoll.