
"Die Menschen haben kein Geld, um Essen zu kaufen"
n-tv
Mitte August, nach der Eroberung Kabuls durch die Taliban, musste Stefan Recker überstürzt das Land verlassen. Vor wenigen Tagen ist der Leiter des dortigen Büros von Caritas International in die afghanische Hauptstadt zurückgekehrt. Es gibt viel Arbeit für Hilfsorganisationen: Die Vereinten Nationen warnen vor einer humanitären Katastrophe. "Die Menschen haben derzeit einfach kein Geld, um sich Essen zu kaufen", erklärt Recker im Interview mit ntv.de. Die Caritas arbeite aber an Lösungen, um Gelder ins Land zu bekommen. Zudem berichtet Recker von seiner Rückkehr ins Land, wie er den Machtwechsel erlebt hat und spricht über die Willkür der Taliban.
ntv.de: Sie sind nach mehreren Monaten wieder zurück in Afghanistan. Was war Ihr erster Eindruck von Kabul, auf welche Atmosphäre sind Sie gestoßen?
Stefan Recker: Die Rückkehr nach Afghanistan war ein bewegender Moment für mich. Ich wollte im August 2021 ja eigentlich gar nicht hier weg, wollte die Menschen nicht allein lassen. Es gab dann aber zu viele Sicherheitsbedenken. Jetzt, nach meiner Rückkehr, empfinde ich die Situation hier in Kabul als einerseits sehr vertraut, andererseits aber auch vollkommen anders als im August. Vertraut sind das Verkehrschaos auf den Straßen, die Bürostruktur, die Kolleginnen und Kollegen, die vorerst hiergeblieben sind.