Die maskierten Diener
Die Welt
Wie Hygieneregeln die Gesellschaft spalten, lässt sich am besten in Amerika beobachten. Die einen setzen sich für Diversität und gleiche Bezahlung ein – und feiern dabei so ungeniert wie unmaskiert. Die anderen tragen ihnen maskiert das Essen auf. Über ein neues Phänomen der Verlogenheit.
Barack Obama feierte seinen 60. Geburtstag Anfang August mit 400 Freunden unter dem Motto „Hawaii“ auf seinem Anwesen in Martha‘s Vineyard. Die geladenen Gäste waren laut einem Bericht der „New York Post“ maskenlos, schrien sich über die Musik weg in die Ohren, lachten und tanzten. Die 200 Hilfskräfte, die für das Wohlergehen der Gäste zuständig waren, trugen Masken. Die „New York Times“ verdrehte die Problematik von Obamas Geburtstagsfeier in eine Hygiene- und Sicherheitsdebatte. Und bestätigte unbewusst nur einmal mehr: Masken sind für niedere, nicht für kulturell oder finanziell überlegene Leute: „This is going to be safe. This is a sophisticated, vaccinated crowd.“