
Die Mammutprobleme des verzwergten FC Bayern
n-tv
Beim FC Bayern wussten sie, dass ein frühes Scheitern in der Champions League ein scharfes Urteil nach sich ziehen würde. Sie wollten das Aus und die Diskussion unbedingt vermeiden. Das ist gegen Villarreal nicht gelungen. Nun stehen drei Alphatiere unter Druck.
Wie es Uli Hoeneß wohl an diesem Mittwoch geht? Man weiß es nicht. Und man möchte es vielleicht auch nicht so ganz genau wissen. Erst recht möchte man nicht zu den Menschen gehören, die die Klubikone a.D. an diesem Mittwoch kontaktiert, um über das zu reden, was dem FC Bayern, seinem FC Bayern, am Vorabend in der Allianz Arena geschehen war. Die Münchner waren auf dramatische Weise aus der Champions League geflogen. Gegen den FC Villarreal (0:1 im Hinspiel, 1:1 im Rückspiel). Im Viertelfinale. Spät, durch einen Schuss von Stürmer Samu Chukwueze, der vermutlich deutlich woanders gelandet wäre, wenn er den Ball richtig getroffen hatte. Nun ist es aber eben so: Der FC Bayern schaut nur zu, wenn die europäische Elite ihren Fußball-König ausspielt. Der FC Bayern schaut ebenfalls nur zu, wenn in Berlin der neue DFB-Pokalsieger gekürt wird.
Uli Hoeneß gefällt das nicht. Das weiß man, obwohl man ja gar nicht weiß, wie es ihm an diesem Mittwoch geht, denn Uli Hoeneß hat vor ein paar Jahren mal gesagt, dass ein Titel pro Saison auf Dauer zu wenig für seinen Klub ist. Damals war er noch der Präsident, nun ist er im Ruhestand und ziemlich leise geworden. Ob das nun gut oder schlecht ist? Nun, es ist zumindest oft wie folgt gewesen: Wenn es beim FC Bayern nicht lief, packte Hoeneß einen aus. Nicht immer orientierte er sich dabei am Gebot der Fairness. Mal piesackte er die Medien, mal irgendeinen Kontrahenten. Er lieferte eine Schlagzeile, die Öffentlichkeit fraß sie und die Mannschaft konnte sich im Schatten der Debatte oder Scheindebatte auf das Wesentliche konzentrieren. Den Fußball. Und im Anspruch des Rekordmeisters eben auch auf den Erfolg.
Nun hat dem Team nicht nur an diesem Dienstagabend genau das gefehlt, die Konzentration aufs Wesentliche. Gegen den Dorf- oder Kleinstadtklub, immerhin aber Siebter in der spanischen La Liga und amtierender Europa-League-Champion, spielten die Münchner zwar engagiert, manchmal auch gut, aber die Gier, diese schlaue Auswahl um ihren Trainer Unai Emery zu erdrücken, die bekam der FC Bayern nicht auf den Rasen. Zum zweiten Mal in Folge heißt der Endbahnhof "Viertelfinale". Zum zweiten Mal in Folge endet die Reise durch Europa zu früh. Ließ sich der Knockout in der vergangenen Saison gegen Paris St. Germain noch damit abmildern, dass man gegen ein Milliardenensemble in einem rauschenden Duell gescheitert war, so braucht es nun deutlich mehr Fantasie, um sich zu erklären, dass alles nicht so schlimm ist. Wenn man das denn überhaupt tun will.

Sechs Goldmedaillen holt Markus Eisenbichler bei Weltmeisterschaften, den Sieg bei der Vierschanzentournee verpasst er nur knapp. Doch die vergangenen Jahre laufen für den einstigen deutschen Vorzeige-Skispringer bitter. Nun beendet der Bayer seine Karriere - und kehrt noch einmal auf die große Bühne zurück.