Die Lust am Fall einer Legende ist auch in England ausgeprägt
Die Welt
Montag beginnt in London das Turnier von Wimbledon. Dem 100-jährigen Jubiläum des Klassikers wird Boris Becker nicht beiwohnen. Er sitzt 70 Kilometer westlich im Gefängnis. Immerhin der Unterstützung seiner Ex-Kollegen darf sich Becker sicher sein.
Natürlich geht es in Wimbledon nicht ganz ohne Boris Becker. Zum 100-jährigen Jubiläum des Umzugs an die legendäre Church Road verlosen die Veranstalter des Rasen-Klassikers digitale Kunstwerke mit ikonischen Aufnahmen aus der Turniergeschichte. Dabei ist auch die „german brilliance“, die deutsche Brillanz, wie das Foto Beckers von seinem sensationellen Titelgewinn aus dem Jahr 1985 im Alter von 17 überschrieben ist.
Auf die reale Version müssen die Tennisfans im All England Lawn Tennis Club dieses Jahr verzichten. Huntercombe-Gefängnis statt sportliches Wohnzimmer: 70 Kilometer westlich des Londoner Stadtteils sitzt Becker in Nuffield seine Haftstrafe wegen Insolvenzvergehen ab und wird von Wegbegleitern am Ort seiner größten Triumphe schmerzlich vermisst. „Boris fehlt natürlich, wenn Wimbledon stattfindet und er nicht dabei ist“, sagt sein früherer Davis-Cup-Teamkollege Patrik Kühnen, der das Montag beginnende Turnier als Sky-Experte begleitet.