Die Linke treibt die Angst vor dem Abgrund
Die Welt
Die Linke beschwört auf ihrem Parteitag Einigkeit. Denn die vergangenen Wochen waren von Streit geprägt – und vom bangen Blick auf die miserablen Umfragen. Die Genossen sind nervös. Und sehen die Verantwortung für ihr schlechtes Abschneiden auch bei anderen.
Gleich am Anfang wird deutlich, wie groß der Druck ist: Ihre Parteitagsrede beginnt die Linke-Chefin Susanne Hennig-Wellsow nicht damit, Erfolge zu benennen, ihre Partei oder sich selbst zu loben, sondern mit der Beschreibung der gedrückten Stimmung: „Ich spüre natürlich, dass es eine gewisse Angst oder Furcht gibt, dass wir das alles nicht schaffen“, sagt die 43-Jährige am Samstag in Berlin während der hauptsächlich digital stattfindenden Delegiertenversammlung. Sie nahm damit Offensichtliches vorweg: Der Zustand der Linkspartei ist kurz vor der Bundestagswahl desolat, der avisierte Aufbruch ausgeblieben. „Wir gehen nicht zu Boden“, versprach Hennig-Wellsow ihren Mitstreitern. Es sollte wohl aufmunternd klingen. Dabei zeigt der Satz, wie sehr die Linke in die Defensive geraten ist.More Related News