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Die letzte Dröhnung
Frankfurter Rundschau
Er war wild, er war spektakulär, er war einzigartig: Am Montag findet der legendäre Manic Monday zum abschließenden Mal statt.
Es gibt Namen, Begriffe und Schlagworte, die unzertrennlich mit Wimbledon verbunden sind. „The Queue“ zum Beispiel, die Schlange der unermüdlichen Fans, die in normalen Zeiten bei Wind und Wetter für den Einlass in den Tennistempel anstehen. Oder auch die „Royal Box“, die kleine, feine, königliche Centre-Court-Loge, in die man sich mit keinem Geld der Welt einkaufen kann, sondern eingeladen wird vom All England Lawn Tennis Club. Oder der „heilige Rasen“, dieses wie manikürte grüne Spielfeld, in unverwechselbarer Akkuratesse von den Greenkeepern für die Besten im Tennis präpariert. Allerdings ist auch in Wimbledon nichts für die Ewigkeit. Wer hätte einst gedacht, dass jemals ein bewegliches Dach wie ein Regenschirm den Centre Court und Court 1 vor den Unbilden des britischen Sommers schützen würde. Apropos Court 1, der hieß früher „Hinterhof des Henkers“, ein faszinierender Schauplatz beim größten aller Grand-Slam-Wettbewerbe. Genauso wie Court 2, der sogenannte „Friedhof der Champions“, auf dem regelmäßig die Stars und Sternchen strauchelten, auf dem einst auch die Karriere des siebenmaligen Champions Pete Sampras trostlos zu Ende ging. Aber Court 1 und Court 2 sind längst verschwunden und dem großen Modernisierungsprogramm der letzten Jahre zum Opfer gefallen. Und nun auch noch dies: 2021 wird das letzte Jahr sein, in dem die Tennisfans den allseits bekannten „Manic Monday“ erleben können, entweder vor Ort an der Church Road in London SW 19 oder an den Bildschirmen weltweit. Rein technisch finden an diesem Tag einfach nur alle acht Achtelfinals bei Männern und Frauen statt. Doch wie der Begriff des „verrückten Montags“ schon sagt: Es ist ein Ausnahmezustand, ein einmalig dicht gedrängtes Schauspiel mit fast allen Szenegrößen. „Es ist nichts anderes als der beste Tag, den das Tennis kennt“, sagt John McEnroe, ein ums andere Mal Hauptdarsteller an diesem Wimbledon-Montag. „Du weißt gar nicht, wohin du schauen sollst als Zuschauer. Ein Highlight jagt das nächste.“More Related News