Die Krise der "Werteunion" und die Folgen
DW
Bundeskanzlerin Merkel war für die Mitglieder der "Werteunion" das große Feindbild. Zum Ende ihrer Ära gerät nun der besonders konservative Rand der Union in Turbulenzen. Droht das Schicksal der Tea Party?
Weil sie der Überzeugung waren, dass die letzte große Volkspartei in Deutschland sich zu weit nach links bewegt habe, gründeten Mitglieder von CDU und CSU im März 2017 den Verein "Werteunion". Die Bewegung, die bis heute keine anerkannte Parteigliederung von CDU und CSU ist, folgte einem ähnlichen Weg wie die US-amerikanische Tea Party, die 2009 innerhalb der Republikanischen Partei entstand und Libertäre und Rechtspopulisten zusammenführte. Die Tea Party konzentrierte sich darauf, die Führung der Republikanischen Partei herauszufordern, die ihrer Meinung nach nicht stark genug gegen den demokratischen Präsidenten Barack Obama kämpfte. Während die Tea Party die gesamte republikanische Parteiführung im Blick hatte, konzentrierte die "Werteunion" ihre Kritik vor allem auf Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bis Dezember 2018 auch CDU-Parteivorsitzende war. Merkels Politik ist aus Sicht der "Werteunion" auf mehreren Feldern zu liberal. Der Ausbau der Kinderbetreuung, der das konservative Familienmodell in Frage stellte, die Aussetzung der Wehrpflicht und vor allem Merkels Migrationspolitik stoßen bei zahlreichen Konservativen bis heute auf Ablehnung. Aus ihrer Sicht verabschiedete Merkel sich mit diesen Entscheidungen von dem konservativen "Markenkern" der Union. Zahlreiche Konservative in der Union fürchteten um ihren Einfluss auf die Parteigeschicke. "Wir wollten den Linkskurs, den Merkel eingeschlagen hat, rückgängig machen", so Alexander Mitsch, ehemaliger Vorsitzender und Gründungsmitglied der "Werteunion", gegenüber der DW.More Related News