Die Kriegswoche in der Militär-Analyse
ZDF
Die russischen Streitkräfte rücken trotz des starken Widerstands der Verteidiger weiter vor. Kiew bereitet sich auf eine Belagerung vor.
Der russische Angriff auf die Ukraine schreitet in allen vier Hauptoperationsrichtungen (Süden, Osten, Nordosten, Norden) langsam voran. Die russische Armee nutzte diese Woche, um ihre Logistik zu verstärken und ihre Verluste in Teilen zu ersetzen.
Im Süden kesseln die russischen Streitkräfte allmählich Mykolaiv ein und rücken weiter nach Norden vor. Die Ukraine hat die Kontrolle über ihre Küste am Asowschen Meer vollständig verloren, mit Ausnahme von Mariupol.
Die humanitäre Lage in der belagerten Hafenstadt ist kritisch: Die Vorräte gehen zur Neige, die kommunale Versorgung ist unterbrochen, und einige Opfer mussten bereits in Massengräbern verscharrt werden.
Im Osten drängen die russischen Truppen die ukrainischen Einheiten allmählich zurück, während sie versuchen diese einzukreisen. Die Ukrainer befinden sich im geordneten Rückzug nach Westen in Richtung Dnipro.
Im Nordosten wird der willkürliche Beschuss von Charkiw fortgesetzt, welcher massive Schäden und Leid in der Zivilbevölkerung verursacht. Die Stadt ist noch nicht vollständig eingekesselt. Das reguläre ukrainische Militär und die Freiwilligen in der Stadt sind entschlossen, sie zu verteidigen.
Weiter nördlich ist das belagerte Sumy immer noch unter ukrainischer Kontrolle und leistet weiterhin Widerstand, allerdings ist die humanitäre Lage sehr ernst. In ähnlicher Weise leistet Tschernihiw im Norden weiter Widerstand, doch das Leid der Zivilbevölkerung ist enorm.
Die russischen Streitkräfte bereiten sich allmählich auf die Belagerung von Kiew vor. Während es den Ukrainern gelang, den russischen Vormarsch nordwestlich von Kiew aufzuhalten, erreichten russische Panzerverbände von Osten her den Stadtrand von Kiew. Bei Brovary konnten sie vorerst gestoppt werden. Gleichzeitig verlegt Russland immer mehr Kräfte, einschließlich schwerer Artillerie, in die Nähe der ukrainischen Hauptstadt.