Die kranke Absurdität des "Fall Eriksen"
n-tv
Es ist eine verdammt gute Nachricht, die vermutlich beste und schönste, die es bei dieser Fußball-Europameisterschaft gibt und geben wird: Dänemarks Kapitän Christian Eriksen geht es nach seinem Herzstillstand besser. Zeit, sich über den Fall zu wundern.
Wie verstörend der Fall Christian Eriksen ist, das entlarvte sich bereits am Samstagabend in einem kleinen Detail. Einem Detail, dem bislang kaum tiefergehende Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Die Fußballer der dänischen Nationalmannschaft hatten sich nach einem Telefonat mit ihrem kollabierten Spielmacher, um dessen Leben sie zuvor auf dem Spielfeld teilweise weinend minutenlang gezittert hatten, entschieden, ihr erstes Spiel bei der EM gegen Finnland fortzusetzen. Wie schlimm diese Momente an der Seite des gegen den Tod kämpfenden Eriksen waren, bekannte Martin Braithwaite am Tag nach dem Kollaps. Der Däne vom FC Barcelona twitterte: "Der letzte Abend war einer der beängstigenden Momente meines Lebens." Dass das Spiel mit 0:1 gegen den Außenseiter verloren ging, es war die wirklich belangloseste Geschichte an diesem dramatischen Abend von Kopenhagen. Man muss sich das nochmal ganz genau vorstellen: Ein Spieler, der auf dem Platz zusammengebrochen war, der einfach nach vorne übergefallen war (was für eine krasse Szene) und reglos liegenblieb, der schließlich mit einem Defibrillator reanimiert werden musste, telefoniert keine Stunde später angeblich via Facetime mit seinen Team-Kollegen und bittet sie darum, weiterzuspielen. Man kann das emotional finden. Das ist es natürlich auch. Aber eigentlich ist diese Geschichte absurd. Und zwar nicht nur das. Sie hätte so nie erzählt werden sollen. Nach einem sich ewig anfühlenden Moment, der die Fußballer, die Fans im Stadion und daheim in Schock versetzt, sollte es nicht darum gehen, ob weitergespielt wird. Und da ist man dann ganz schnell bei einer Anklage gegen die UEFA.More Related News