Die komplizierte Lage bei Pro-Palästina-Posts
n-tv
Gleich mehrere Fußball-Profis drücken in den vergangenen Tagen ihre Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung aus - erwähnen jedoch den Terror der Hamas in Israel mit keinem Wort. Wie ihre Klubs nach einer Position suchen, zeigt sich am Fall Mazraoui und dem FC Bayern.
Auf seine Geschichte ist der FC Bayern besonders stolz. Mittlerweile 33 deutsche Fußball-Meisterschaften zieren den ohnehin schon prallgefüllten Briefkopf der Münchner. Nicht unbedingt sportlich, aber vielleicht historisch war wohl die erste die bedeutendste: die von 1932. Nicht nur, weil es der Beginn der großen Ära war, sondern auch wegen des jüdischen Präsidenten Kurt Landauer. In der Bayern-Historie spielt er eine besondere Rolle. Die Nationalsozialisten bezeichneten den FC Bayern danach als "Juden-Klub". Seither gehört der Kampf gegen Antisemitismus zum Verein, bald soll er sich in der Satzung wiederfinden.
Deshalb ging es in den vergangenen Tagen auch um das Grundverständnis des Klubs. Am 7. Oktober begann die radikalislamische Terrororganisation Hamas ihre Großoffensive gegen Israel. Sie griffen vom Gazastreifen aus an, richteten Massaker auf einem Musikfestival und in mehreren Kibbuzen an. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet, Hunderte verschleppt. Israel begann in der Folge, den Gazastreifen zu bombardieren. Laut dem Gesundheitsministerium, das von der Hamas kontrolliert wird, sollen dort bis zu 4000 Menschen gestorben sein, zu überprüfen ist diese Zahl allerdings nicht. Der israelische Torwart Daniel Peretz, der im Sommer nach München wechselte, warb kurz nach der Terrorattacke in einem emotionalen Video um Solidarität für sein Land. Trainer Thomas Tuchel verriet am Freitag, dass Familie und Freunde des 23-Jährigen sich derzeit in Israel befänden.
Vor diesem Hintergrund sorgten die Äußerungen des Münchner Teamkollegen Noussair Mazraoui umso mehr für Irritationen. Der Außenverteidiger hatte am vergangenen Sonntag in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den "unterdrückten Brüdern in Palästina" der "Sieg" gewünscht wird. In der Fanszene sorgte das für Empörung. Es reichte bis zur populistischen Forderung eines CDU-Politikers, den Marokkaner mit niederländischem Pass abzuschieben. Mazraoui äußerte sich im Anschluss verärgert, dass man ihn in Verbindung mit "hasserfüllten Gruppen" gebracht habe.