Die Kanzlerin und Afrika
DW
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich stärker in Afrika engagiert als ihre Vorgänger. Viele afrikanische Politiker haben sie mit warmen Worten verabschiedet. Doch an ihrem Afrika-Engagement gibt es auch Kritik.
Ihre Reisen nach Afrika sind mit den Jahren häufiger geworden, die Treffen mit afrikanischen Staatschefs auch. Noch im August hatte Merkel eine Reihe afrikanischer Präsidenten nach Berlin eingeladen. Ein Abschiedstreffen - und ein sehr angenehmes noch dazu. Denn aus Afrika gibt es für die Kanzlerin viel Lob.
Ihr Engagement für Afrika sei "bemerkenswert", sagt Minenhle Nene vom Südafrikanischen Institut für Internationale Angelegenheiten (SAIIA) zur DW. Vor allem mit Blick auf die Wirtschaft: "Die deutschen Investitionen in Afrika sind in den letzten Jahren unter ihrer Führung moderat gestiegen. Ich glaube nicht, dass Afrika in der Politik eine größere Rolle gespielt hat als unter ihrer Führung", sagt Nene im Interview.
Auch der Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank, Akinwumi Adesina, lobt Merkels Einsatz. "Angela Merkel zeigt seit langer Zeit ein echtes Interesse an diesem Kontinent und den deutlichen Wunsch, dort starkes Wirtschaftswachstum und weitere Entwicklung zu fördern", schreibt er an die DW.
Dabei verweist Adesina auf die Initiative "Compact with Africa", von Merkel während der deutschen G20-Präsidentschaft 2017 ins Leben gerufen. Kernstück sind Partnerschaften zwischen zwölf afrikanischen Ländern und G20-Staaten wie Deutschland. Die afrikanischen Länder verpflichten sich zu Reformen, die sie für Investoren attraktiver machen sollen. Die G20-Staaten unterstützen dabei und werben bei ihren Unternehmen, in den Ländern zu investieren.
"Die meisten deutschen Unternehmen haben bisher gezögert, in Afrika zu investieren. Aber jetzt engagieren sie sich immer mehr in der Region, was zu einem großen Teil dieser Initiative zu verdanken ist", sagt die südafrikanische Expertin Nene.