Die Kanzlerin geht, der Streit mit dem Kreml bleibt
DW
Merkel bereist ein letztes Mal als Kanzlerin Russland und die Ukraine. Die zunehmend selbstbewusste Außen- und repressive Innenpolitik Russlands dürfte auch für die nächste Regierung zu einer Herausforderung werden.
Metallrohre glänzen in der Sonne, im Kontrollraum proben Ingenieure die Abläufe: die Erdgasempfangsstation Lubmin 2, wenige Hundert Meter von der deutschen Ostseeküste entfernt, ist betriebsbereit. Es fehlt nur das Gas aus Russland. Hier, in dem malerischen Küstenort bei Greifswald, trifft die Gaspipeline Nord Stream 2 auf das deutsche Festland und das deutsche Gasnetz. Von hier soll das russische Erdgas weitergeleitet werden - vorbei an der Ukraine. Rund drei Milliarden Euro hat allein der Bau der Landleitung von der Ostsee zur tschechischen Grenze gekostet; Nord Stream 2 gilt als eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands. Diese Zahlen stoßen in Berlin allen sauer auf, die sich nicht nur für Gas und Geld, sondern auch für Menschenrechte, Demokratie und Pressefreiheit interessieren - denn es gibt wohl kein besseres Symbol für den Spagat der deutschen Außenpolitik zwischen Wirtschaftsinteressen auf der einen Seite und den Werten einer liberalen Demokratie auf der anderen. Mehrere deutsche Politiker forderten einen Baustopp, auch im Zuge des Giftanschlags auf den Kremlkritiker Alexej Nawalny.More Related News