"Die Kühe haben absurd hohe Viruslasten in der Milch"
n-tv
Das Vogelgrippe-Virus H5N1 breitet sich in den USA unter Milchkühen aus. "Es ist bedenklich, was sich da zusammenbraut", sagt Virologin Isabella Eckerle, Expertin für neuartige und pandemische Viren im Gespräch mit ntv.de. Akute Gefahr für Europa sieht sie bisher zwar nicht. Ohne Gegenmaßnahmen jedoch könnten zwischen Kühen, Menschen, Vögeln und Haustieren bald neue, gefährlichere Virusvarianten entstehen - und die Lage schnell außer Kontrolle geraten.
ntv.de: Im Frühjahr taucht der Vogelgrippe-Erreger H5N1 in Nordamerika erstmals bei Rindern auf. Bis Ende Juni entdecken die US-Behörden in mehr als 130 Ställen infizierte Milchkühe in zwölf Bundesstaaten von der kanadischen Grenze bis runter nach Texas. Mindestens drei Menschen haben sich angesteckt. Wie bewerten Sie das: Hat das Virus mit dem Ausbruch unter Nutztieren eine Schwelle übersprungen?
Isabella Eckerle: H5N1 ist kein neues, unbekanntes Virus. Wir kennen die aviären Influenza-A-Viren, also die Erreger der Vogelgrippe, schon seit Jahrzehnten vor allem aus Asien. Bei früheren Ausbrüchen kam es dort auch schon zu Infektionen beim Menschen, vor allem bei intensivem Kontakt zu infiziertem Geflügel oder zu verendeten Wildvögeln. Die Vogelgrippe ist also eine bekannte Zoonose, die allerdings bis heute nicht die Fähigkeit erlangt hat, sich effektiv von Mensch zu Mensch zu übertragen. Das Virus steht aber schon länger auf der Kandidatenliste potenziell pandemischer Viren.
Vogelgrippe-Ausbrüche unter Hühnern, wilden Gänsen oder Schwänen gab es auch schon in Deutschland. Was ist jetzt neu?
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