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Die Impf-Propagandisten
Die Welt
Als in der EU Impfstoff fehlte, kaufte Ungarns Premier Viktor Orbán russischen Sputnik-Impfstoff – und keilte gegen Brüssel. Auch deutsche Ministerpräsidenten priesen Russland als Retter. Heute schwimmt die EU in Impfstoff, und die Sputnik-Fans klingen kleinlaut.
Die Botschaft, die Ungarns Premierminister Viktor Orbán im März diesen Jahres vermitteln wollte, war eindeutig: Die EU konnte es nicht, deshalb muss er es tun – die Bevölkerung schützen. Dafür müsse er nun Impfstoff in China und Russland einkaufen. Die ungarischen Behörden ließen die Stoffe schließlich in einem Eilverfahren sofort zu. Das ermöglichte es Ungarn, sich schnell an die Spitze Europas zu impfen, während andere Länder noch auf die von der EU bestellten Ampullen warten mussten. Auch in Deutschland spielten einige Politiker in dieser Zeit offensiv mit dem Gedanken, das Sputnik-Vakzin in Moskau zu bestellen. Allen voran die Ministerpräsidenten aus Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch Michael Kretschmer aus Sachsen hielt die Idee für verlockend. Mittlerweile ist klar, was schon damals jeder absehen konnte: Die EU braucht die Impfstoffe aus Russland und China nicht. In einer Landeshauptstadt hat das zum Umdenken geführt.More Related News