Die Humor-Krise des deutschen Fernsehens
Die Welt
Die Nachfrage nach guter Unterhaltung ist gigantisch, doch die vermeintlichen Spitzenkräfte des deutschen Humors sind so unlustig wie noch nie. Was das über unsere Gegenwart verrät – und acht Beispiele, wie man es besser machen kann.
Als er die Studiobühne betritt, wackelt er minimalistisch mit den Armen, schickt einen modern-bescheidenen, aber trotzdem irgendwie krisengebietsreporterhaft entschlossenen Blick in die Kamera. Im tanzenden Scheinwerferlicht geht er auf der Stelle und lässt sich Zeit für seinen ersten Gag: Er tut, so als würde er seinen Hosenreißverschluss schließen: „Jedes Mal vergessen.“ Das ist Tommi Schmitt, bekannt geworden durch seinen hocherfolgreichen Podcast „Gemischtes Hack“. Seit dem Frühling dieses Jahres hat er seine eigene Late-Night-Show, „Studio Schmitt“, sie läuft auf ZDF Neo.
Er ist nicht der Einzige. Wer sich nachts auf der Suche nach intelligent-unterhaltsamem Fernseh-Talk abseits des Comedy-Mainstreams durch die Mediatheken klickt, stößt bald auf ein seltsames Phänomen.