"Die humanitäre Krise wird immer schlimmer"
n-tv
Der Hohe UN-Kommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, warnt, dass wegen des Kriegs in der Ukraine zu wenig Geld für Flüchtlingshilfe in anderen Teilen der Welt zur Verfügung stehe. Mit Blick auf die ukrainischen Flüchtlinge gebe es eine beispiellose Reaktion, sagte Grandi in der Sendung "RTL Direkt" im Gespräch mit Pinar Atalay. "Aber die anderen großen, humanitären Flüchtlingsoperationen leiden derzeit unter Unterfinanzierung - in Afrika, im Nahen Osten, in Asien, in Lateinamerika."
Pinar Atalay: Die Zahl der Vertriebenen, der Flüchtlinge weltweit ist so hoch wie nie zuvor. Warum?
Filippo Grandi: Weil ständig neue Konflikte auftauchen. Die Welt ist inzwischen völlig unfähig, auch nur die bestehenden Konflikte zu lösen. So steigt die Zahl der Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, aufgrund von Krieg, aber auch Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt. Und nur sehr wenige dieser Menschen finden eine Lösung. Die beste Lösung ist natürlich, in ihre Heimat zurückzukehren, doch das passiert nicht sehr oft.
Sie sagen, dass der Trend nur umgekehrt werden kann durch einen neuen, konzertierten Vorstoß, Frieden zu schaffen. Aber was wir sehen, ist an so vielen Orten das Gegenteil. Verzweifeln Sie manchmal angesichts dieser Realität?