Die Helden des Sommers sterben aus
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In Italien fehlt es an Bademeistern. Die Männer in Rot, die einst als Helden des Sommers galten, sind kaum noch zu finden. Die Betreiber der Strandbäder klagen, dass ihnen der Nachwuchs ausgeht. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Als Bademeister hat Francesco Mastromauro so gut wie alles erlebt, was es an Italiens Stränden zu erleben gibt: die eine oder andere Liebschaft mit einer Urlauberin, den ewigen Streit um die Sandburgen und auch die Tragödien, wenn jemand nur noch tot aus dem Meer gezogen werden konnte. "Für mich ist das ein Traumberuf", sagt der kleine Mann am Strand von Barletta, tief unten im Süden, in seiner knappen Badehose. Nun ist er 65. Und muss auf die alten Tage feststellen, dass er mit dieser Meinung in seiner Heimat zur Ausnahme geworden ist.
In Italien - einem Land mit mehr als 9000 Kilometern Küste, davon 3000 Kilometer Strand, nur Griechenland hat in Europa noch mehr - mangelt es an Bademeistern. Die braun gebrannten Männer im roten Tanktop, meistens durchaus attraktiv und gern auch mit Trillerpfeife im Mund, gehörten über Generationen hinweg zu den Helden jedes Sommers. Der bagnino, so das italienische Original, wurde besungen, im Kino gefeiert, ging in die Literatur ein. Nun aber will kaum noch jemand bagnino werden. Eine geradezu mythologische Figur ist möglicherweise vom Aussterben bedroht.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.