
Die Heiligen des 6. Januar
Die Welt
24. Juli 1984, American Fork, Utah: Eine Frau und ihr Kleinkind fallen einem brutalen Mord zum Opfer – mitten im Mormonenland. Jetzt ist aus Jon Krakauers True-Crime-Bestseller über diesen Fall eine aufsehenerregende Serie geworden, die es auch politisch in sich hat.
Der Reporter Jon Krakauer hat drei folgenreiche Bücher geschrieben. Mitte der Neunziger hat er die Geschichte des heillosen Romantikers Chris McCandless erzählt, der auf der Suche nach der Wildnis in einem aufgegebenem Bus in Alaska verhungert ist; im Mai 1996 war Krakauer bei der Katastrophe am Mount Everest dabei, der acht Menschen zum Opfer fielen. Sowohl „In eisigen Höhen“, Krakauers Everest-Buch, als auch „In die Wildnis“, seine McCandless-Ermittlung, sind heute Klassiker; das Kino hat sich lange bedient.
„In die Wildnis“ wurde 2007 von Sean Penn verfilmt; „In eisige Höhen“ zunächst fürs Fernsehen abgedreht, aber auch Baltasar Kormákurs „Everest“ ist ohne den Zeugen Krakauer nicht denkbar, im Film wird er von Michael Kelly gespielt. Krakauers drittes großes Buch ist im Vergleich dazu relativ unbekannt, vielleicht auch, weil er sich darin von einer anderen Seite zeigt. Denn „Im Auftrag Gottes“ erzählt nicht von der Wildnis außerhalb, sondern von der Wildnis drinnen.