Die grüne Dauerwerbesendung verhindert den Wandel, den wir wirklich brauchen
Die Welt
Die Mode muss nachhaltiger werden, heißt es überall. Zwischen Jutebeutel, Gütesiegeln und schlechtem Gewissen verlieren Konsumenten schnell den Überblick – und unterschätzen oft ihren Einfluss auf große Unternehmen, meint unsere Gast-Autorin Thekla Wilkening.
Vor zwei Wochen ging das Cover der ersten „Vogue Scandinavia“ viral. Eine Wiese, ein Mädchen in einem Oversize-Trenchcoat, ein Pferd. Auf den ersten Blick ein Cover wie viele andere. Das Besondere an dem Bild sind das Model und die Message. Es ist eine Anklage an die Fast Fashion-Industrie und ihre Nachhaltigkeits-Kampagnen, denen Greta Thunberg, Aktivistin und Initiatorin der Fridays For Future-Bewegung, nichts anderes als Greenwashing unterstellt. Dieses Statement ist wichtig. Denn es gibt tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Mode und der Umwelt- und Klimakrise, der lange nicht beachtet wurde. Die Textilindustrie ist verantwortlich für zehn Prozent der CO2-Emissionen und für zwanzig Prozent der globalen Wasserverschmutzung. Mit dem steigenden Nachhaltigkeitsbewusstsein der Konsument*innen gerät die Branche zunehmend unter Druck. Und eines steht fest: Eine Modeindustrie, die aktuell pro Jahr etwa 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert, wird nicht nachhaltig, indem sie auf Bio-Baumwolle und recyceltes Polyester umstellt. Und doch tragen viele Kollektionen nun schmeichelnde Adjektive wie „klimaneutral” oder „responsible”. Für die Konsument*innen ist es fast unmöglich, Greenwashing von wahren Nachhaltigkeitsstrategien zu unterscheiden.More Related News