Die Gräben sind tief im deutschen Fußball
Frankfurter Rundschau
DFL, DFB, Landesverbände und Vereine streiten mit Leidenschaft ums liebe Geld - das hat auch Auswirkungen auf die kommende DFB-Präsidentenwahl.
Oliver Bierhoff ist gerade wieder zwölf Tage lang mit der Nationalmannschaft unterwegs. Ankunft aus Island am Donnerstag. Der seit drei Jahren als „DFB-Direktor Nationalmannschaften und Akademie“ firmierende 53-Jährige hat in seiner übergangsweise in Frankfurt-Niederrad untergebrachten Direktion inzwischen 190 Mitarbeiter:innen, die ihn selten sehen. Zuletzt rückte Ex-Nationalspieler Benedikt Höwedes als prominenter Lehrling in den Stab. Bierhoff hat gemerkt, dass er sich in seiner Doppelfunktion als Manager der A-Nationalmannschaft sowie Chef in Niederrad ein bisschen viel zugemutet hat, zumal er fern der Frankfurter DFB-Heimat am Starnberger See wohnt. Höwedes, der ein Management-Seminar bei der Uefa absolviert, soll ihm zeitnah Arbeit abnehmen. Die Personalie Höwedes (und auch die des neuen Scouts Hermann Gerland) stieß zunächst auf Widerstand im DFB-Präsidium. Dort, wo die 21 Landesverbände mitzureden haben, hätte man lieber mehr Geld Richtung Amateurlager verschoben, als weitere Personalkosten beim Eliteteam zu verursachen. Zumal ja auch das Trainerteam von Hansi Flick durch den neuen Assistenten Danny Röhl und Standardcoach Mads Buttgereit um zwei Stellen aufgestockt wurde. Oben, im „Team Bierhoff“, schütteln sie den Kopf über die Amateure, unten an der Basis haben sie das Gefühl, die da oben machten ohnehin, was sie wollten. Auch die von Tobias Haupt seit drei Jahren mit großem Engagement und Fachwissen angeführte DFB-Akademie mit 60 Angestellten wird latent verdächtigt, mit zu viel Geld zu wenig zu bewegen. Wahr ist aber auch, dass Haupt und seine Leute mit Volldampf daran gegangen sind, wissenschaftlich fundiert und hochprofessionell Top-Bedingungen dafür zu schaffen, dass der deutsche Fußball wieder zurück an die Weltspitze findet. In der Deutschen Fußball-Liga (DFL) findet Haupt dabei mehr Unterstützung als aus den Landesverbänden.More Related News