Die Geister sind zurück
Frankfurter Rundschau
Spiele ganz ohne Fans werden bald wieder Standard im deutschen Profisport.
Es ist guter Brauch, dass die Protagonisten der Fußball-Bundesliga Wünsche für die Weihnachtszeit äußern sollen. Oliver Glasner, Cheftrainer von Eintracht Frankfurt, hat gesagt, er möchte „sobald wie möglich“ wieder in einer ausverkauften Arena coachen, denn: „Dann haben wir Corona im Griff.“ Dabei dürfte es sich um einen frommen Wunsch gehandelt haben. Die Wirklichkeit wird eine gänzlich andere sein.
Die maximal bei Großveranstaltungen erlaubten 15 000 Zuschauenden, die am 17. Spieltag übrigens nur Frankfurt ausschöpfte, werden zum Rückrundenstart wieder Geschichte sein. Am zweiten Januar-Wochenende kündigen sich nicht nur in der höchsten deutschen Fußball-Spielklasse flächendeckend Geisterspiele an. Erneut sollen Fans komplett aus den Stadien und Hallen verbannt werden. Aus Furcht vor der ansteckenden Omikron-Variante will das Bund-Länder-Treffen (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) beschließen, dass „überregionale Sport-, Kultur- und vergleichbare Großveranstaltungen“ ab dem 28. Dezember ohne Zuschauende stattfinden. Ganz gleich, ob in der Halle oder im Freien. Unabhängig davon, ob Besucher:innen geimpft, getestet, genesen oder geboostert sind. Die fünfte Welle könnte gar das Potenzial besitzen, den Profisport in einen kompletten Stillstand zu zwingen wie zu Beginn der Pandemie.
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Hans-Joachim Watzke, hatte noch am Montag vor einer Symbolpolitik gewarnt: „Der Profifußball in Deutschland hat als Freiluftveranstaltung mit schon jetzt deutlich reduzierten Zuschauerkapazitäten ein schlüssiges Konzept.“