"Die fressen ja nicht alles, was man ihnen hinstellt"
Süddeutsche Zeitung
Martin Schmolinga hat den wohl kompliziertesten Job im Tierpark Hellabrunn: Er ist als Futtermeister für die Versorgung von Tausenden Tieren verantwortlich. Darunter auch einige heikle Esser.
Schon gemein. Eine hochgerüstete Profi-Küche mit tonnenweise Vorräten, fassgroßen Töpfen auf dem Herd, in denen morgens Reis oder eine Gemüsesuppe gekocht werden, von der Martin Schmolinga nur sagt: "Das riecht dann sehr lecker hier." Nichts davon ist aber für die Mitarbeiter. 207 Tonnen Futter braucht der Zoo im Jahr. Die am Mittwochmorgen gerade angelieferten Paletten Heringe und die mannshohe Ladung Rote Beete vor den Lagerhallen sind nur per Gabelstapler bewegbar. Schmolinga schüttelt den Kopf. Nicht einen einzigen Apfel würden sich die Kollegen nehmen, sagt der schlanke Mann mit dem kurzen, dunklen Haar. Alles für die Tiere. Und alles nicht so einfach. Vom Gabelstapler bis zum Gehege ist es ein weiter Weg, in jeder Hinsicht.