
Die Frau hinter dem Gucci-Bestseller
n-tv
Sara Gay Forden ist kein Fashion-Victim. Sie sieht das analytischer und schreibt lieber über die wirtschaftlichen Zusammenhänge in der Mode-Industrie. Vor allem über Gucci. Und dann so, dass das Buch verfilmt wird - wenn auch Jahrzehnte später.
Als am Morgen des 27. März 1995 vier Schüsse durch Mailands Straßen hallen, arbeitet die amerikanische Journalistin Sara Gay Forden, gar nicht weit entfernt, an einem Text über Finanzen. Oder die Börse. Das Opfer dieser Schüsse ist Maurizio Gucci, Erbe der legendären Modedynastie Gucci - Sinnbild für Luxus, Glamour, aber auch für Qualität und Tradition. Maurizio Gucci wird auf den Stufen zu seinem Büro von einem unbekannten Täter erschossen. Die Suche nach dem Mörder beginnt, und nachdem Patrizia Reggiani bei der Beerdigung ihres "geliebten" Gatten, der sie zu Lebzeiten gar nicht mehr so sehr liebte, ein, zwei Tränchen vergossen hatte, klingelt der Mailänder Polizeichef zwei Jahre später persönlich an den Pforten des prächtigen Palazzo der "Schwarze Witwe", um sie wegen Mordes zu verhaften.
Es ist eine Geschichte, die man sich nicht besser oder dramatischer ausdenken kann. Sie erzählt von Liebe, Untreue, Aufstieg und Fall, Lust und Rache - und von Intrigen innerhalb einer Familie, die nach außen alles zu haben scheint, der aber eines fehlt: der Zusammenhalt. Hat Patrizia ihren Ex-Mann also umbringen lassen, weil er das Vermögen der Familie verschleuderte? Oder hat sie es aus Eifersucht getan, weil er seine Mätresse heiraten wollte? Vielleicht stimmen beide Annahmen nicht? Bei Gucci ging es schon immer auf und ab, und dass das Unternehmen da steht, wo es heute steht, ist keinesfalls selbstverständlich.
Sara Gay Forden schafft es, die Gucci-Story so zu erzählen, dass man atemlos folgt: Journalistisch einwandfrei recherchiert - natürlich, das hat sie gelernt, das ist ihr Beruf - ist "House of Gucci" ein fesselnder Bericht über das Wesen der High Fashion, die Hochfinanz, die dahintersteckt, und vor allem aber die fesselnde Tatsachenbeschreibung persönlicher Tragödien. Forden wurde in Frankfurt geboren, hat Deutsch studiert, ihr Vater arbeitete bei der CIA, die Familie zog oft um. Im College begeisterte sie sich für Berlin, Kurt Tucholsky und George Grosz und die Frage, wie es den Intellektuellen damals nicht gelingen konnte, rechtzeitig zu sehen, welch' enorme Bedrohung im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts sich in Europa formierte.

In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.