
Die Finanzströme der Anti-Gender-Lobby
Frankfurter Rundschau
Wenn es um Hetze und Desinformation gegen LGBTI in der Europa geht, sprudeln Millionen von Euro.
Fürchten Sie sich auch vor der Gender-Lobby? Dieser perfide Kampfbegriff wurde dafür geschaffen, sich tief in Ihre Vorstellungswelt zu brennen, wenn LGBTI ihre Rechte auf Anerkennung und körperliche Unversehrtheit einfordern. Nicht nur in Ungarn oder Polen, auch in Deutschland wird die diffuse Bedrohung von scheinbar entgegengesetzten Extremen beschworen. Rechte Kreise fürchten um traditionelle Werte, linke Feministinnen lasten den vermeintlich finanzstarken Gender-Lobbyisten an, angeblich Sicherheit und gesellschaftliche Sichtbarkeit von Frauen zu gefährden. Was die Arbeit der maßgeblichen Interessensverbände für Trans- und Intersexualität am Laufen hält, sind aber wohl kaum die mageren öffentlichem Zuwendungen, dafür ein erstaunliches Maß an ehrenamtlichem Engagement. Dafür, dass sie verzweifelten Menschen helfen, werden Mitarbeitende von Beratungsstellen oder Vereinigungen wie der Deutschen Gesellschaft für Transsexualität und Intersexualität (dgti) mit unfairen Methoden öffentlich attackiert, täglich auf Twitter und Facebook, immer öfter auch in Qualitätszeitungen und selbst im Bundestag. Anders als das unterfinanzierte Netzwerk an LGBTI-Beratungsstellen und Freiwilligen, ist die Anti-Gender-Lobby, die ihre Agenda mit satten Millionen-Beträgen medial, politisch und mittels gesponsorter Veranstaltungen lanciert, äußerst finanzstark. Ein ständiger Ausschuss des Europäischen Parlaments, das European Parlamentary Forum für Sexual & Reproductive Rights (EPF) hat es ausgerechnet: 700 Millionen Dollar wandten Stiftungen, Unternehmen, Verbände und Parteien zwischen 2009 und 2018 allein dafür auf, die öffentliche Meinung in EU-Staaten gegen Gender-Themen zu drehen.More Related News