Die Fakes und Falschmeldungen des Jahres 2021
DW
Falschinformationen zu Corona, irre Behauptungen zum Hochwasser oder ein Attentäter, der keiner ist - Fake News verunsicherten auch 2021 viele Menschen. Unsere Top Ten der krassesten Fakes - und was dahinter steckt.
Jeder dritte Deutsche erkennt Falschnachrichten nicht, hält sie für eine echte Information. Das ist das Ergebnis einer Online-Befragung von 4.000 Teilnehmern über 18 Jahren durch die Denkfabrik "Stiftung Neue Verantwortung". Fake News sind also auch in Demokratien mit hohen Bildungsstandards ein echtes Problem. Für diese Erkenntnis genügt eigentlich schon der tägliche Blick in die sozialen Netzwerke: Dort wimmelt es nur so von falschen Behauptungen, Gerüchten sowie bewusster Desinformation - die meisten davon inzwischen zur COVID-19-Pandemie und den Impfungen. Kein Wunder also, dass zwei Drittel der DW Faktencheck-Beiträge 2021 diesem Thema gewidmet waren. Hier unsere Auswahl von zehn der krassesten Fakes, die in diesem Jahr viral gingen.
In zahlreichen Videos oder Meldungen wurde behauptet, dass sich die nach der Impfung gebildeten Antikörper nicht nur an das Spike-Protein des Coronavirus, sondern auch an ein ähnliches Protein namens Syncytin-1 heften können. Dieses Protein spielt eine Rolle beim Aufbau der Plazenta in der Gebärmutter. Werde dieses Protein durch die Immunantwort nach der Impfung gehemmt, führe dies zu Unfruchtbarkeit, so die Argumentation. Aber das ist falsch.
Die DW stellte mithilfe von Udo Markert, Leiter des Plazentalabors am Universitätsklinikum Jena, in einem Faktencheck fest, dass die Ähnlichkeit der beiden Proteine viel zu gering ist, um die Unfruchtbarkeit als Folge der Impfung zu verursachen. Den Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und der Fruchtbarkeit haben auch die Wissenschaftler der British Fertility Society ausgeschlossen.
Angesichts der Verbreitung neuer Varianten des Coronavirus wie Delta oder Omikron mehren sich die Behauptungen, dass solche Entwicklung von den durchgeführten Impfungen begünstigt wird. Das Faktencheck-Team hat sich mit der Entstehung der Virus-Varianten ausführlich auseinandergesetzt. Fazit: Die Viren mutieren ständigund die stärkere Variante, die beispielsweise infektiöser ist, setzt sich in der Regel durch. Dabei sind es nach Meinung führender Virologen nicht die Geimpften, die die neuen Varianten des Virus ausbrüten oder entstehen lassen, sondern die infizierten Ungeimpften mit geschwächter Immunabwehr in den Ländern mit der niedrigen Impfquote.
Den neuartigen mRNA-Impfstoffen von Moderna und BioNTech/Pfizer wurde immer wieder von Internetnutzern oder selbsternannten Experten nachgesagt, sie würden die menschliche DNA verändern. Aber das ist falsch. Kurz gesagt: mRNA-Impfstoffe gelangen nicht in den Zellkern und nur dort könnten sie theoretisch die DNA verändern, wie auch unser Video-Faktencheck erklärt.