
"Die EU soll Bosnien unverzüglich aufnehmen"
DW
Bosnien und Herzegowina sollen "schnell und unbürokratisch" in die EU aufgenommen werden, fordern die ehemaligen Hohen Repräsentanten. Gleichzeitig wollen sie Serbien den Kandidaten-Status entziehen.
"Der 24. Februar 2022 ist ein schwarzer Tag für die Geschichte Europas, und er verlangt von uns, schnell zu reagieren. Die Gefahr besteht, dass solch eine Aggression gegen einen souveränen Staat auch andere Diktaturen bewegen könnte, Ähnliches zu versuchen." Mit dieser dringlichen Warnung haben sich zwei ehemalige Hohe Repräsentanten von Bosnien und Herzegowina (Hohe Repräsentanten werden von der UN eingesetzt und verfügen über weitreichende administrative Vollmachten in Bosnien und Herzegowina, Anm. d. Red.), Christian Schwarz-Schilling und Valentin Inzko, an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewandt. Damit reagieren sie auf die russische Invasion in der Ukraine und die Angriffe des russischen Militärs auf zivile Ziele dort.
Abgesehen davon, dass die Kriegsführung des russischen Präsidenten Wladimir Putin sie an den Bosnienkrieg in den 1990er Jahren und den Artillerie-Terror gegen die Menschen in Sarajevo erinnert, glauben sie, dass der Führer der bosnischen Serben, Milorad Dodik und der Präsident Serbiens, Aleksandar Vucic, "Russlands Aggression gegen die Ukraine nutzen und einen neuen Krieg in Bosnien und im Kosovo provozieren könnten."
"Serbien und die Republika Srpska haben ihre Ziele aus den 1990ern nicht erreicht und sie stehen Russland nahe. Man muss befürchten, dass sich die aktuelle Aggression gegen die Ukraine auch auf den Westbalkan, besser gesagt auf Bosnien und Herzegowina und Kosovo, übertragen könnte", hieß es in einem gemeinsamen Brief an Ursula von der Leyen.
Beitrittsverhandlungen jetzt!
Angesichts der Tatsache, dass die Ukraine, die Tschechische Republik, Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei und Slowenien den dringenden Beitritt der Ukraine zur EU gefordert haben, sei es jetzt an der Zeit, dass man mit den Ländern des Westbalkans, die eine EU-Mitgliedschaft anstreben, unverzüglich Beitrittsverhandlungen beginne. Dies müsse auch für Bosnien und Herzegowina gelten, als Lehre aus den Ereignissen der letzten Tage, schreiben Inzko und Schwarz Schilling in ihrem Appell.