
Die Erfolgsgeschichte von Kim Petras
DW
Kim Petras ist mit dem Song "Unholy" an der Seite von Sam Smith im Pop-Olymp angekommen. Als erste offene Transfrau wurde sie mit einem Grammy ausgezeichnet. Ein Porträt.
"Mummy don't know daddy's getting hot at the body shop," (Mami weiß nicht, dass Papi sich im Stripclub aufheizt) singt ein vielstimmiger Chor, "doing something unholy" (wo er ruchlose Dinge tut). Dann setzen Rhythmusschläge ein, und eine klagende Stimme wendet sich an den Vater: "She'd kick you out if she ever, ever knew" (Sie würde dich rausschmeißen, wenn Sie all das wüsste").
Im Lied nimmt das Unheil seinen Lauf. "Unholy", der Song von Kim Petras und Sam Smith, erzählt von den geheimen Sehnsüchten eines verheirateten Familienvaters. Er wird zum "dirty, dirty boy", wie es im Text heißt, einem schmutzigen Jungen, der einen Erotik-Club aufsucht - mit eindeutiger Absicht. Sein Verrat am bürgerlichen Ehe-Ideal ist der Stoff, aus dem Petras und Smith ihren gemeinsamen Hit schufen.
Für den Song wurden Kim Petras und Sam Smith bei der 65. Grammy-Gala in der Kategorie bestes Pop-Duo ausgezeichnet. Damit ist die 30-jährige Deutsche der erste Transmensch in der Geschichte der Grammys, der in dieser Kategorie geehrt wurde. "Ich will nur all den unglaublichen Transgender-Legenden vor mir danken, die diese Türen für mich geöffnet haben, damit ich heute Abend hier sein kann", sagte Petras bei der Verleihung. "Ich bin an einer Autobahn mitten im Nirgendwo in Deutschland aufgewachsen. Und meine Mutter hat mir geglaubt, dass ich ein Mädchen bin. Ohne sie wäre ich nicht hier."
Für Smith sind Chart-Erfolge nichts Neues: Seit 2014 führte Smith acht Mal die Charts in Großbritannien an, in den USA landete die Single "Stay With Me" auf Platz zwei. 2017 gab Smith bekannt, nicht-binär zu sein.
Die Sängerin und Songschreiberin Kim Petras hingegen galt lange Zeit als Geheimtipp, dabei hatte sie schon Songs für die US-Rapperin Fergie und R&B-Sängerin Rihanna geschrieben. Das hat sich geändert: Manche vergleichen sie schon mit Lady Gaga, die US-Zeitung "New York Times" verpasste ihr den Titel "Princess of Gloss".