Die dunkle Seite Amerikas
Süddeutsche Zeitung
Nach langem internen Gezänk billigen die US-Demokraten Bidens Programm zur Sanierung von Straßen und Schienenwegen. Ob es dem angeschlagenen Präsidenten politisch helfen wird, ist offen.
Wer neben der Glitzerwelt Manhattans auch die andere, die dunkle Seite der Vereinigten Staaten kennenlernen will, der muss nicht mehr tun, als am Times Square in einen Zug der U-Bahnlinie 7 zu steigen und 30 Minuten gen Osten zu fahren. Hier, in unmittelbarer Nähe des Baseball- und des Tennisstadions, liegt Willet Points, ein Stadtviertel, das man so vielleicht in Mumbai oder Kolkata vermuten würde, nicht aber in der selbsternannten Hauptstadt der Welt: Die Straßen erinnern mit ihren aufgeplatzten Teerdecken an alpine Ski-Buckelpisten - gesäumt von halb ausgeschlachteten Autos und abgestorbenen Bäumen. In ölig schimmernden Schlammpfützen schwimmen Müll und Pkw-Reifen, die Stromleitungen baumeln von den Holzmasten. Eine Kanalisation, die die Abwässer der vielen kleinen Pkw-Werkstätten abtransportieren könnte, gibt es nicht.