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Die dritte Farbe
Frankfurter Rundschau
Der 38 Jahre alte Kanute Max Hoff komplettiert in Tokio seinen olympischen Medaillensatz
Max Hoff wirkte auf den ersten Blick enttäuscht, fast niedergeschlagen – aber der Eindruck täuschte. Einige Zeit später verriet der 38-Jährige, warum er nach dem Rennen zunächst nicht so euphorisch war wie sein Kollege. „Es war sehr emotional, da kommen viele Gedanken hoch, denn ich wusste, dass dies mein Abschied von der großen Bühne war“, sagte Hoff. Auf der Regattastrecke in Tokio, dem „Sea Forest Waterway“, endete eine große Karriere mit dem Gewinn der Silbermedaille im Kajak-Zweier über 1000 Meter. Für den Mann, der im Boot knapp zwei Meter hinter Hoff sitzt, waren die Tage in Japan hingegen der Auftakt der Laufbahn. Jacob Schopf ist gerade 22 Jahre jung geworden und bildete das „Generationen-Boot“ des Deutschen Kanu-Verbandes. Hoff komplettierte in Tokio seinen olympischen Medaillensatz. 2012 in London gewann er Bronze im Einer, vier Jahre später Gold im Vierer – nun kam mit dem jungen Teamkollegen die dritte Farbe hinzu. „Das ist ein schöner Abschluss, auch wenn wir gerne gewonnen hätten“, sagte Hoff. Als der heute 38-Jährige vor neun Jahren seine erste Olympiamedaille gewann, paddelte Schopf bereits fleißig und galt als hoffnungsvoller Nachwuchsfahrer. Hoff war für den damals 13-Jährigen ein Held, Schopf sah zu ihm auf. Vor diesem Hintergrund ist es beeindruckend, dass diese beiden allein durch ihr Alter unterschiedlichen Persönlichkeiten im Kajak in der Lage sind, zu einer Einheit zu verschmelzen. Der erfolgsverwöhnte Verband ging ein Risiko ein, als er Hoff und Schopf vor etwa zwei Jahren in den Zweier setzte. Die Fähigkeiten beider Athleten waren unumstritten, aber es war nicht klar, ob es miteinander passen würde. Der Altersunterschied ist enorm und es blieb zunächst offen, ob der stürmische Schopf und der gelassene Hoff auf dem Wasser und daneben eine Basis finden würden. „Ich bin dankbar, so einen Mentor gehabt zu haben. Sportlich, aber auch in allen anderen Bereichen des Lebens“, sagte Schopf demütig. Das Experiment des „Generationen-Bootes“ ging auf, weil Senior Hoff seine Erfahrungen teilte und Schopf schlau genug war, zuzuhören. Gleichzeitig brachte das große Talent Energie in das Team ein und Hoff ließ sich vom Drang der Jugend inspirieren.More Related News