
Die dreckigste Schlusspointe dieser WM
n-tv
Viermal hat Lionel Messi vergeblich versucht, Fußball-Weltmeister zu werden. Bei seinem mutmaßlich letzten Versuch gelingt der Coup noch. Doch im größten Moment für sein Land wird der vielleicht beste Spieler aller Zeiten für Symbolpolitik missbraucht.
Die FIFA und Katar wollten das letzte Wort haben, dabei hatte diese Fußball-Weltmeisterschaft ihren Ruf dahingehend gerettet, dass der letzte Eindruck ein guter war. Mit einem betörenden Finale, mit dem faszinierenden Duell der Superstars Lionel Messi und Kylian Mbappé hatte dieses maximal umstrittene Turnier sein Ende gefunden und einen Weg in die sportliche Zukunft gewiesen. Diese wird alsbald ohne Messi stattfinden und dann von Mbappé bestimmt werden. Argentinien hatte sich gekrönt, Messi sein Lebenswerk vollendet. Doch mit diesem Moment voller Emotionen, Tränen und Glück hätte die WM nicht ihr verdientes Ende gefunden.
Es musste noch einmal schmierig werden. Ein letztes Mal. Die FIFA und der Emir von Katar nahmen dem Superstar den größten Moment für sein Land. Statt ihm einfach nur den goldenen Pokal zu überreichen, machten sie ihn zum unfreiwilligen Erfüllungsgehilfen ihrer Gier. Ein letztes Mal wurde diese WM politisch instrumentalisiert. Messi wurde vom Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, und FIFA-Präsident Gianni Infantino in eine Bischt gehüllt. Der Bischt ist ein edles Übergewand, das eigentlich nur bei besonderen Anlässen über einem anderen traditionellen Männergewand vornehmlich im arabischen Raum getragen wird. Das Kleidungsstück wird in Katar vorrangig von wichtigen Personen am Nationalfeiertag - der tatsächlich heute ist - übergezogen.
Augenscheinlich war Messi von dem Überstülpen des schwarzen Gewands mit goldenen Bordüren überrascht. Ob es ihm behagte? Eher nicht. Egal, die Bilder waren in der Welt und Messi lächelte tapfer. Er lächelte an der Seite zweier Menschen, die dem Fußball in diesen Tagen so viel genommen hatten. Die Leichtigkeit, die Begeisterungsfähigkeit.