Die dramatische Wendung im Fall Gil Ofarim
n-tv
Als die Meldung kursiert, Gil Ofarim sei in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden, ist das Entsetzen groß. Doch rasch tauchen Ungereimtheiten auf. Mit der Anklage des Sängers erfährt der Fall nun gar eine 180-Grad-Wende. Auch wenn für Ofarim natürlich die Unschuldsvermutung gilt.
"Es kann gut sein, dass am Ende Aussage gegen Aussage steht und dass alle Verfahren eingestellt werden." Das sagte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, vor gerade mal zwei Monaten. Gemeint hatte er damit die juristische Auseinandersetzung um den Musiker Gil Ofarim, der behauptete, in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden zu sein. Schon da kam Klein zu dem Schluss, dass der Fall dem Kampf gegen Antisemitismus "eher geschadet" habe: "Als Zweifel an der Darstellung von Gil Ofarim laut wurden, hieß es in den sozialen Medien sofort: 'Der Jude lügt.'"
Zwei Monate später stellt sich heraus: Der Schaden ist noch um einiges größer als von Klein befürchtet. Denn, nein, es werden eben nicht alle Verfahren eingestellt. Nur die Ermittlungen gegen den Hotelmitarbeiter, den Ofarim beschuldigt hatte, werden ad acta gelegt. Gegen ihn bestehe "kein hinreichender Tatverdacht für ein strafrechtlich relevantes Verhalten", teilt die Leipziger Staatsanwaltschaft mit. Gegen den Musiker dagegen ergeht Anklage - "wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung".
Dies ist ein Paukenschlag und eine 180-Grad-Wende in einem Fall, der ganz zu Beginn doch noch so eindeutig zu sein schien. Am 5. Oktober 2021 lud Ofarim auf seiner Instagram-Seite ein Video hoch, in dem er sich ebenso erschüttert wie empört zeigte. Nur wenig zuvor sei ihm beim Check-in in das Leipziger Hotel übel mitgespielt worden. Der Grund: der Davidstern an einer Kette um seinen Hals. "Pack deinen Stern ein!", habe der von ihm nur "Herr W." genannte Hotelmitarbeiter gefordert. Auch ein anderer Gast habe in die antisemitischen Anfeindungen eingestimmt.
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