Die deutsche Bürokratie wird auch am Hindukusch verteidigt
Die Welt
Die Bundesregierung geht von deutlich mehr als 10.000 ehemaligen Mitarbeitern und engen Angehörigen aus, die in Afghanistan festsitzen. Dass sie nicht schon längst in Deutschland in Sicherheit sind, hat auch mit dem Klein-Klein innerhalb der Bundesregierung zu tun.
Daoud Y. meinte, er hätte alle Unterlagen beisammen. Zum Beispiel das Schreiben der deutschen Botschaft Kabul. Demnach arbeitete er bis 2010 als Übersetzer in den Bereichen „Terrorismusbekämpfung“, „Ermittlungen in Kriegsverbrechen“ und „Forensik bei Tatortarbeit an Massengräbern“. Es könne angenommen werden, heißt es in dem Schreiben, dass die Inhalte seiner „Unterstützungsleistung durch feindliche Kräfte wahrgenommen wurden“.
Y. ist deutscher Staatsbürger, er lebt bereits seit vielen Jahren vor allem in der Bundesrepublik. Im Winter 2020 heiratete er in Afghanistan, erzählt er. Seine Frau und er wollten bald darauf zusammen in Deutschland leben. Die ersten Anfragen waren gestellt, sie dachten, sie hätten noch ein bisschen Zeit. Dann übernahmen die Taliban in Windeseile die Herrschaft.